Videokamera Blaupunkt TVC-202

Blaupunkt TVC-202 Videokamera von ca. 1979
Blaupunkt TVC-202 Videokamera von ca. 1979

Videokameratechnik vor ca. 35 Jahren

Was heute bequem in eine Hosentasche passt, sah vor mehr als 35 Jahren so aus. Dabei handelt es sich hier um eine reine Kamera. Der passende Videorekorder dazu hat noch einmal ungefähr die gleiche Größe wie die Videokamera von Blaupunkt des Typs TVC-202, die hier zu sehen ist. Diese Videokamera besitzt noch keinen CCD-Chip (CCD = Charge Coupled Device, heißt soviel wie ladungsgekoppeltes Bauteil) als Bildsensor, sondern eine Aufnahmeröhre. Dafür handelt es sich hier schon um eine Farb-Videokamera. Die Stromversorgung erfolgt übrigens über einen angeschlossenen Videorekorder. Bei einer Betriebsspannung von 12 Volt hat die Kamera eine Leistungsaufnahme von etwas mehr als 6,5 Watt. Über die Taste am Griff kann die Aufnahme des Videorekorders gestartet oder auch gestoppt werden.

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Hier ist die Videokamera von der anderen Seite aus zu sehen. Unten am Gehäuse befindet sich ein Anschluss für ein externes Mikrofon. Die Kamera besitzt allerdings auch ein internes Mikrofon, das direkt über dem Objektiv zu sehen ist. Die Funktionen wie Zoom oder auch die Fokussierung müssen übrigens manuell eingestellt werden. Eine automatische Fokuseinstellung oder einen motorbetriebenen Zoom besitzt diese Kamera noch nicht. Dafür allerdings einen elektronischen Bildsucher statt eines optischen.

Der Handgriff unten an der Kamera kann übrigens abgeschraubt werden. Dies ist sehr vorteilhaft, wenn man die Kamera beispielsweise auf einem Stativ montieren möchte. Bei dem Gewicht der Kamera ist allerdings ein entsprechend stabiles Stativ empfehlenswert.

Auf diesem Bild ist der EVF (Abkürzung für Electronic View Finder = Elektronischer Bildsucher) zu sehen. Darunter befinden sich insgesamt vier Leuchtdioden, welche dazu da sind, verschiedene Funktionen der Kamera anzuzeigen. Welche dies im Einzelnen sind, steht sogar auf dem Schild über den beiden Schaltern. Die linke grüne Leuchtdiode zeigt den Lauf des Videorekorders an. Die nächste LED mit dem Buchstaben L leuchtet dann auf, wenn die Beleuchtung für eine Videoaufnahme zu schwach ist. Die dritte Leuchtdiode von links leuchtet dann auf, wenn die Batterien des Videorekorders leer sind. Die LED ganz rechts schließlich kann zweifarbig leuchten. Sie leuchtet beispielsweise dann rot auf, wenn ein Weißabgleich notwendig ist und grün, wenn dieser richtig eingestellt wurde. Die beiden Schalter sind übrigens dafür da, um die Lichtempfindlichkeit der Kamera einzustellen und vom Kamerabetrieb in den Videorekorderbetrieb umzuschalten.

In diesem Bild ist die Kamera im geöffneten Zustand zu sehen. Man sieht auf diesem Bild schon deutlich, dass die Elektronik recht aufwendig aufgebaut ist. An der Oberseite zu sehen ist übrigens die Bildröhre für den elektronischen Bildsucher. Es handelt sich hier um eine kleine Schwarzweiß-Bildröhre.

Hier ist noch einmal ein Teil der Elektronik der Videokamera zu sehen. Unten links neben der Platine befindet sich übrigens der Regler für den Weißabgleich, der hier noch manuell eingestellt werden muss.

Beide Platinen in der Kamera lassen sich übrigens aufklappen, was eine Reparatur der Kamera wesentlich einfacher macht. Auf der Platine zu sehen sind die vielen Potentiometer, die dazu dienen, die Kamera abzugleichen.

Anschlussstecker Blaupunkt TVC-202
Anschlussstecker der Videokamera

In diesem Bild ist der Anschlussstecker der Videokamera zu sehen. Es handelt sich hier um einen zehnpoligen Rundstecker. Wenn man genau hinsieht, kann man sogar die Nummerierung der Anschlüsse erkennen. Ich habe diese auf dem Bild noch einmal deutlicher dargestellt. Um die Kamera ohne Videorekorder in Betrieb nehmen zu können, benötigt man die Anschlussbelegung. Ich habe die einzelnen Leitungen des Anschlusskabels durchgemessen und dabei die folgende Anschlussbelegung für die Videokamera herausgefunden. In den Klammern sind die Kabelfarben angegeben.

Pin 1 (rot) Videosignal Kamera

Pin 2 (grün u. orange) Masse

Pin 3 nicht belegt

Pin 4 (blau)

Pin 5 nicht belegt

Pin 6 (braun)

Pin 7 (weiß im grauen Koaxkabel) Audiosignal

Pin 8 (Absch. graues Koaxkabel) Masse Audiosignal

Pin 9 (grün u. orange) Masse

Pin 10 (gelb) +12 Volt

Einige der Kabel dienen der Steuerung des angeschlossenen Videorekorders. Diese habe ich hier nicht weiter beschrieben.

Dieses Bild  zeigt die Videokamera während des Betriebs. Sieht man genauer hin, kann man auf den elektronischen Sucher das Bild der Videokamera erkennen. Die Aufnahmen dieser Videokamera wirken allerdings ganz anders als die moderner Geräte. Man erkennt deutlich, dass die Kamera wesentlich träger auf Bewegungen im Bild reagiert als moderne Geräte. Hält man die Kamera beispielsweise für längere Zeit auf ein stark beleuchtetes Motiv und deckt anschließend das Objektiv ab, so ist das Motiv trotzdem noch für einige Zeit auf dem Bildschirm zu sehen. Auch starke Lichtquellen, welche direkt vor die Kamera gehalten werden (beispielsweise Kerzen), ziehen dann eine Art Lichtschweif nach sich, wenn man die Kamera oder die Kerze bewegt. Dies ist ein sehr interessanter Effekt, den man auch für Spezialaufnahmen bzw. Trickaufnahmen nutzen könnte.

Wie bereits angedeutet, lassen sich beide Platinen der Kamera seitlich aufklappen, um besser Reparaturen oder Einstellarbeiten vornehmen zu können. Auf diesem Bild sieht man deutlich die aufwendige Elektronik der Kamera. Dabei ist die Elektronik für die entsprechende Möglichkeit der Aufzeichnung hier noch gar nicht vorhanden. Gemessen am Aufwand für die Elektronik ist die Stromaufnahme der Kamera doch noch recht gering. Es ist immer wieder interessant, so ein altes Gerät nach langer Zeit in Betrieb zu nehmen. Ich weiß beispielsweise nicht, wie lange die Kamera irgendwo herumgelegen hat, ohne ein einziges Mal in Betrieb gewesen zu sein. Ich hatte bei der ersten Inbetriebnahme auch das Gefühl, dass die Kamera zu diesem Zeitpunkt noch nicht so gut funktionierte, wie es einige Zeit später der Fall war, nachdem ich die Kamera einige Zeit eingeschaltet hatte. Möglicherweise liegt dies an der Aufnahmeröhre, die sich während des Betriebs wieder etwas regeneriert hat. Trotzdem ist natürlich die Bildqualität nicht mit der moderner Geräte vergleichbar. Man sieht anhand des Videobildes deutlich, dass es sich hier um eine ganz andere Aufnahmetechnik handelt, als dies bei modernen Digitalkameras der Fall ist. Die Aufnahmeröhren sind übrigens auch recht empfindlich gegen starke Lichteinstrahlung. Man sollte beispielsweise das Objektiv nicht direkt in das Sonnenlicht halten. Die lichtempfindliche Schicht auf der Röhre kann hierdurch irreparabel beschädigt werden.

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