Verstärker aus alten Tonbandteilen mit der ECL86 und einer EM84

Verstärker mit ECL86 und EM84
Quick & dirty aber laut: der ECL86-Verstärker mit magischem Band EM84

In all den Jahren, in denen ich mich mit verschiedenen Tonbandgeräten befasse, gingen schon viele Exemplare durch meine Hände. Einige davon waren leider so stark beschädigt oder in einem dermaßen schlechten Zustand, dass sich eine Reparatur nicht mehr wirklich lohnte. Also entschloss ich mich dazu, in einem solchen Fall zumindest noch einige Bauteile aus den Geräten zu retten, die Tonbandruinen also sozusagen als Organspender zu missbrauchen. Im Laufe der Jahre haben sich neben einigen mechanischen Teilen auch solche Dinge wie verschiedene Verstärkerröhren, Anzeigeröhren, Ausgangsübertragbar und natürlich auch Netztrafos angesammelt. Schon seit einiger Zeit wollte ich endlich mal einen Röhrenverstärker mit diesen Bauteilen aufbauen. Viele der Tonbandgeräte verwenden die praktische Verbundröhre ECL86 als Endstufenröhre. Zusammen mit dem passenden Ausgangsübertrager sowie einen Netztrafo waren schnell die wichtigsten Teile für den Verstärker gefunden. Damit man auch etwas sieht, wenn der Verstärker eingeschaltet ist, habe ich mich dazu entschlossen, auch eine ebenfalls aus einem Tonbandgerät gewonnene EM84 mit in diesen Verstärker einzusetzen. Außerdem sollte diese Anzeigeröhre (Magisches Band) auch zur Anzeige der Aussteuerung des Verstärkers dienen. Als Chassis verwendete ich eine Schale aus einem recht robusten Kunststoff. Besonders schön ist dieses Exemplar sicherlich nicht, da es relativ schnell und mit einfachen Mitteln entstanden ist. Aber für einen ersten Versuch sollte es reichen. Im Bild oben ist das Gerät im Rohbau zu sehen. Die Verdrahtung unterhalb des „Gehäuses“ wurde hier noch nicht vorgenommen. Die beiden Röhren ECL86 und EM84 habe ich schon einmal für das Bild zur Probe in die Röhrensockel gesteckt.

Der erste Probelauf des Verstärkers. Beinahe hätte die ECL86 dran geglaubt.
Der erste Probelauf des Verstärkers. Beinahe hätte die ECL86 dran geglaubt.

Die Verdrahtung des Verstärkers mit der ECL86 erfolgte nach einem Schaltbild, welches sich zu einem großen Teil nach dem Original-Schaltbild eines Grundig TK 14 richtete und auch aus verschiedenen Schaltbildern, die so im Internet herumschwirren. Hier und da habe ich die Schaltung etwas modifiziert, um den Verstärker alleine mit Bauteilen aus der Bastelkiste oder aus diversen herumliegenden Platinen aufbauen zu können. Das Bild oben zeigt den Verstärker während eines ersten Probelaufs. Dabei habe ich leider einen Fehler gemacht, nämlich den, den Verstärker zunächst ohne angeschlossenen Lautsprecher in Betrieb zu nehmen. Natürlich macht man dies nicht, wie mir auch nach ein paar Sekunden direkt nach dem Einschalten des Gerätes wieder ins Gedächtnis gerufen wurde. Beinahe wäre nämlich die Endstufenröhre ECL86 beim ersten Probelauf drauf gegangen. Nach einigen Sekunden fing die Röhre auf einmal an zu knistern und ich sah dabei Funkenüberschläge im Inneren der Röhre. Ganz schnell schaltete ich das Gerät wieder aus und schloss erst einmal einen Lautsprecher an den Ausgangsübertrager an. Während des nächsten Probelaufs stellte sich dann Gott sei Dank heraus, dass die Röhre trotz dieses Anfängerfehlers noch funktionierte. Nach einigen Sekunden waren die ersten Töne aus dem Lautsprecher zu hören. Schnell spendierte ich den Verstärker noch einen Lautstärkeregler, der auch im Bild oben zu sehen ist.

Hier und da musste ich noch ein paar Bauteile anpassen und einige Veränderungen vornehmen, bis der Verstärker so funktionierte, wie ich mir dies vorstellte. Das Magische Band EM84 habe ich zu diesem Zeitpunkt nur so angeschlossen, dass es ebenfalls mit Strom versorgt wurde. Eine Ansteuerung erfolgt hier noch nicht. Die Röhrensockel sind übrigens nur durch entsprechende Bohrungen in das Gehäuse hineingedrückt worden. Es handelt sich hier eigentlich um Sockel für die Printmontage. Ich habe diese aus einer Platine eines Grundig TK 23 ausgelötet. Für einen ersten Probeaufbau funktioniert diese Lösung aber ganz gut.

Hier ist das Gerät während eines längeren Probelaufs zu sehen. Die Klangqualität ist eigentlich nicht schlecht. Allerdings sind die Bässe meiner Meinung nach etwas schwach. Beim Aufbau solcher Röhrenschaltungen bzw. Verstärkerschaltungen mit Elektronenröhren muss man auch immer aufpassen, dass diese nicht im Hochfrequenzbereich anfangen zu schwingen und somit als Radiosender fungieren. Zum Schluss dieses Beitrags folgen noch ein paar Bilder, die zeigen sollen, warum ich mich eigentlich dazu entschlossen habe, einen Röhrenverstärker aufzubauen. Neben dem sprichwörtlich warmen Klang eines Röhrenverstärkers ist es natürlich auch das Glühen der Elektronenröhren bzw. deren Glühfäden, welches besonders bei etwas schummrigen Licht besonders schön wirkt. Ich habe einmal versucht, das wunderschöne Glühen auf den Bildern einzufangen. Man kann auch sehr gut erkennen, dass die EM84 eine noch sehr gute Leuchtkraft besitzt. Das Leuchten des Leuchtschirms wirkt im Vergleich zum Glühen der Glühfäden äußerst stark. Möglicherweise werde ich nach diesem durchaus erfolgreichen Aufbau demnächst einen Verstärker in Stereo aufbauen.

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